Was ist Aloe vera Saft?

Als „Aloe vera Saft“ oder auch „Aloe vera Gel“ bezeichnet man das Blattinnere der Aloe-vera-Pflanze. Die Aloe vera, in der Botanik als „Aloe barbadensis Miller“ bekannt, ist eine von etwa 250–300 verschiedenen Aloe-Arten und speichert in ihren dicken Blättern große Wasservorräte. Was der Pflanze dazu dient, starker Hitze standzuhalten, kann sich auch der Mensch zunutze machen:

Wegen seiner vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten wird das Mark dieses tropischen Liliengewächses in einer breiten Produktpalette verarbeitet.

Sowohl zur äußeren Anwendung als auch für Lebens- und Nahrungsergänzungsmittel wird die Flüssigkeit aus dem Inneren der Aloe vera genutzt.

Aloe Vera Saft / AloeVera.de

Inhaltsstoffe der Aloe vera

Der Aloe vera Saft wird aufgrund der Wirkung seiner Inhaltsstoffe geschätzt. Insgesamt können in der Pflanze über 200 verschiedene Substanzen gefunden werden. Ihre Verteilung variiert allerdings innerhalb der verschiedenen Blattschichten.

Neben Mucopolysacchariden, Salicylsäure, Saponinen, diversen Aminosäuren und Kohlenhydraten sind vor allem die folgenden Inhaltsstoffe von Bedeutung:

Acemannan (= Aloverose)                                            

Dem auch als Aloverose bekannten Wirkstoff Acemannan (Glykosaminoglykane) wird nachgesagt, sich positiv auf Gelenke, Bänder und Knorpel auszuwirken. Auch für den Verdauungstrakt und die allgemeinen Abwehrkräfte soll er einen positiven Effekt haben.

Über die Unterstützung beim Eindämmen von Entzündungen und über eine blutzuckersenkende Wirkung wird ebenfalls gemutmaßt.

Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente

Im Saft der Aloe vera Pflanze sind die Vitamine A, C, E und verschiedene B-Vitamine zu finden. Darüber hinaus enthält er:

  • Zink
  • Eisen
  • Natrium
  • Kalium
  • Calcium
  • Magnesium
  • Chrom
  • Kupfer
  • und Mangan

Weil das Aloe vera Gel zum Großteil aus Wasser besteht (ca. 99%), kommen all diese Nährstoffe jedoch in geringer Konzentration vor. Da die natürliche Dosierung der Vitamine im Gel einen vergleichsweise niedrigen Anteil einnimmt, wird in Produkten mit Aloe vera Saft des Öfteren auf den Zusatz von Vitaminen zurückgegriffen. Diese sind gesondert aufgeführt.

Trotz der reichhaltigen Inhaltsstoffe von Aloe vera kann eine Nahrungsergänzung nur als Unterstützung und nicht als Ersatz für ausgewogene Ernährung dienen.

Enzyme (Oxidasen und Amylasen)

Die in der Aloe vera enthaltenen Enzyme werden als Biokatalysatoren geschätzt, die den Zellstoffwechsel unterstützen. Oxidasen und Amylasen sollen sich etwa auf die Verdauung und die Nährstoffaufnahme auswirken und dabei helfen, freie Radikale zu eliminieren.

Anthrachinone (z. B. Aloin)

Bei Anthrachinonen handelt es sich um Hydroxyanthracen-Verbindungen, die verstärkt in der Blattrinde der Aloe vera Pflanze auftreten.

Diese Stoffe haben eine abführende Wirkung, treten aber nur im Saft von gepressten ganzen, ungeschälten Aloe-Blättern auf. Da die Wirksamkeit von Aloin als natürliches Abführmittel wissenschaftlich belegt ist, werden Zubereitungen aus Anthrachinonen (Aloin oder Aloe Emodin) auch kurzzeitig zur Behandlung von Verstopfung angewandt.

Dabei handelt es sich allerdings um ein Arzneimittel. Eine Absprache mit Ärztinnen/Ärzten und Apothekerinnen/Apothekern ist vor der Einnahme notwendig. An die Anweisungen auf den Beipackzetteln dieser Präparate sollte man sich unbedingt halten, da eine zu hohe Dosierung von aloinhaltigen Arzneimitteln Verdauungsbeschwerden (z. B. Durchfall) hervorrufen kann.

Aufgrund dieser Eigenschaften sind aloinhaltige Zubereitungen keine sicheren Lebensmittel. Der Inhaltsstoff darf bei der Herstellung von Aloe-Lebensmitteln und -Nahrungsergänzungsmitteln nicht in das Produkt gelangen. Eine gesetzliche Regelung verbietet deshalb Aloine in Aloe vera Gels, die zur Einnahme bestimmt sind.

Weil sie ohnehin hauptsächlich in der Blattrinde zu finden sind, sorgt mittlerweile ein spezieller Herstellungsprozess, bei dem man nur das Mark aus dem Blattinneren entnimmt, dafür, dass die handelsüblichen Aloe vera Säfte frei von Aloinen sind.

Sollte ein Produkt Aloine enthalten, wäre dies an einem ausgesprochen bitteren Geschmack auch sofort erkennbar.

Gewinnung von Aloe-vera-Saft

Heute versteht man unter „Aloe vera Saft“ das Gel (das Blattmark) aus dem Inneren des Blattes. Im Gegensatz zu früheren Methoden ist die moderne Aloe-vera-Verarbeitung darauf ausgerichtet, die äußeren Schichten (die Blattrinde) zu übergehen. Dazu wird das gelartige Blattinnere entweder gleich herausgelöst oder die Blätter werden zu Saft gepresst – entweder als Ganzes oder in geschälter Form. Anschließend müssen Anthrachinone sorgfältig abgetrennt werden. Dadurch wird vermieden, dass das stark abführende Aloin in die Lebensmittel gelangt.

Außerdem muss das Aloe-vera-Gel haltbar gemacht werden, um kommerziell verwertbar zu sein. Die Substanz aus dem Blattinneren verflüssigt sich durch den Konservierungsprozess. Weil die daraus entstandene farblose Flüssigkeit äußerlich mit Wasser vergleichbar ist, wird auch dieses Ausgangsprodukt als „Aloe vera Saft“ bezeichnet.

Sämtliche Aloe vera Produkte basieren auf diesem haltbar gemachten Blattgel.

Früher dachte man bei dem Begriff „Aloe vera Saft“ noch eine bitter schmeckende Tinktur, die aus den ganzen Blättern hergestellt wurde. Weil dabei auch die Rinde verarbeitet wurde, enthielt diese Aloin. Doch heute wird ausschließlich das Blattgel genutzt. Wenn man von „Aloe vera Saft“ spricht, meint man die Substanz aus dem Blattinneren, nicht das ganze Blatt oder die Blattrinde. Man sollte sich durch die veränderte Bedeutung des Begriffs daher nicht verwirren lassen.

Produkte mit Aloe-vera-Saft

Der Pflanzensaft aus dem Blattinneren der Aloe vera wird nach der Gewinnung für die verschiedensten Produkte zur Nahrungsergänzung und äußeren Anwendung weiterverarbeitet. Gesundheitsbezogene Aussagen über die Wirkung des Saftes dürfen von den Herstellerfirmen jedoch nicht verwendet werden.

Allgemein wird häufig damit geworben, dass Aloe vera Wohlbefinden, Fitness und Schönheit unterstützen soll. Als ganzheitliches Naturprodukt soll es dabei helfen, den schwächenden Begleiterscheinungen des Alltags gestärkt entgegentreten zu können.

Zum Einnehmen wird Aloe vera als Gel oder Saft zum Trinken oder in getrockneter Form als Kapsel bzw. Pulver angeboten. Zum äußerlichen Auftragen auf die Haut ist es in Cremes und Salben erhältlich.

Aloe vera zum Trinken

Wenn von Aloe vera Getränken die Rede ist, spricht man meist von Saft oder von Trinkgel. Diese Produkte werden vorwiegend von Drogerien oder Apotheken angeboten und sind in verschiedenen Varianten erhältlich.

Neben dem puren, flüssigen Aloe vera Saft gibt es auch Trinkgele, die nachträglich wieder mit Verdickungsmitteln versetzt wurden, um erneut eine Gel-Konsistenz zu erzielen. Auch das Vermengen von Aloe-vera-Pulver mit Wasser ist eine mögliche Zubereitungsart.

Der Direktsaft wird häufig in verdünnter Form oder in Kombination mit Fruchtsäften verkauft. Naturbelassene Säfte haben einen neutralen und milden Geschmack. Schmecken sie hingegen auffallend bitter, könnte die Blattrinde ausreichend entfernt worden und möglicherweise noch Aloin enthalten sein.

Neben einer Vielfalt an Geschmacksrichtungen gibt es auch eine breite Palette an zusätzlichen (meist natürlichen) Inhaltsstoffen, die dem Aloe vera Saft beigegeben werden (z. B. Honig, Ingwer, Vitamine und Mineralstoffe).

Das Angebot reicht von Erfrischungsgetränken bis hin zu Produkten für spezielle (z. T. mehrwöchige) Kuren mit Aloe vera Präparaten. Diese sehen die gezielte Zufuhr einer genau definierten (ca. 15-20 ml bzw. 2-3 Esslöffel) Tagesdosis vor.

Auch bei der dauerhaften Einnahme von Aloe vera sind bislang keine schwerwiegenden Nebenwirkungen bekannt.

Beim Kauf von Aloe vera Säften kann auf Qualitätsmerkmale wie Inhaltsstoffe und Anbauart geachtet werden. Das Produkt sollte möglichst frei von Farb- und Konservierungsstoffen sein und idealerweise in einer dunklen Flasche verkauft werden, um die Inhaltsstoffe zu konservieren.

Außerdem sollte man überprüfen, ob die Pflanzen aus ökologischem Anbau stammen. Das gewährleistet nicht nur, dass schädlichen Stoffe enthalten sind. Der Anbauort und die -methode wirken sich auch auf die Qualität des Pflanzensaftes aus. Die Verfahren bei der Ernte und Konservierung spielen ebenfalls eine Rolle. Je transparenter die Hersteller ihre Angaben machen, desto besser kann man diese Qualitätsmerkmale überprüfen.

Nach dem Öffnen sind die Säfte im Kühlschrank aufzubewahren und innerhalb von 14 Tagen zu verbrauchen.

Aloe vera in Kosmetika und Hautlotionen

Der Saft der Aloe-vera-Pflanze kommt auch in Produkten zur Anwendung, die für das äußerliche Auftragen gedacht sind (Cremes, Öle, Salben).

Zwar spricht man in diesem Zusammenhang auch oft von „Gel“, aufgrund der Verarbeitung zum Kosmetikprodukt ist es aber nicht mit dem Trinkgel zu verwechseln.

Besonders bei Sonnenbrand oder kleineren Verbrennungen greift man gerne auf Cremes zurück, die Aloe vera beinhalten. Dem Pflanzenstoff wird eine kühlende und entzündungshemmende Wirkung nachgesagt.

Aloe vera Creme und Aloe vera Blätter
Aloe vera Creme / Aloevera.de

Aloe vera in Kapseln und Pulvern

Wird der Aloe-vera-Pflanzensaft nach der Gewinnung getrocknet, kann er ebenfalls in Nahrungsergänzungsmitteln und Lebensmitteln eingesetzt werden.

Häufig handelt es sich um Tabletten zum Einnehmen oder um Pulver, die zur Zubereitung in Wasser aufgelöst werden.

Theoretisch können aus Aloe vera Pulvern auch nachträglich wieder Getränke hergestellt werden. Sie werden im Gegensatz zu Direktsäften jedoch qualitativ niedriger eingestuft.